Samstag, 9. Februar 2008

Der Borussiapark - Ein Stadion voller Freude und Trauer

Vielleicht hab ich dir, der das gerade liest, schon gesagt, dass ich nach Gladbach gefahren bin. Zu einem Fußballspiel - klar. Das war am 1. Februar dieses Jahres. Schon Monate vorher wollte ich doch endlich mal das neue Gladbacher Stadion, den Borussiapark, besuchen, oder überhaupt wieder mal auf ein Fußballspiel. Ich habe in meinem Leben nämlich erst vier Male in einem Stadion gehockt und Sportevents gesehen. Davon war ich zwei Mal in Frankfurt auf einem American Football Spiel (Frankfurt Galaxy in der NFL Europe Liga, die jetzt wegen 500 Mio. Dollar Verluste wieder von der richtigen NFL aus Amerika aufgelöst wurde), einmal in Frankfurt bei Eintracht vs. Gladbach (3:1, wenigstens ne Menge Tore gesehen ...) und noch einmal in Nürnberg auf dem EM 2004 Qualifikationsspiel Deutschland vs. Litauen, das nur 1:1 endete (Tor: Carsten Ramelow, die Pfeife, die sich nach einem grottenschlechten Spiel von der Nationalelf verabschiedete). Aber zu welchem Spiel sollten wir nur gehen? Zuerst wollten wir ja im Sommer / Ende Frühling 08 irgendwann, da es da ja hoffentlich schön warm wäre und man sich im T-Shirt ins Stadion hocken konnte. Aber dann wäre wahrscheinlich schon alles klar und der Aufstiegskampf schon längst beendet. Also musste doch ein anderer Spieltag her. Wie sieht’s mal gleich mit dem ersten Spiel der Rückrunde aus? Nice! Das war schnell entschieden. Warum weiß keiner, Hauptsache ein Spiel in Gladbach eben. Zwei Tage nach Bestellung, inzwischen sind wir schon im neuen Jahre angelangt, waren die Karten in unserem Besitz. Vier Stück an der Zahl. Eine für den Dad, eine für Udo, der ja normalerweise Bayernfan ist, eine für meinen Onkel, dessen Name ich hier aus persönlichen Gründen nicht nennen möchte und eine für mich. Der 1. Februar war zugleich der letzte Schultag vor der Faschinsferienwoche. Glücklicherweise hatte ich eine Stunde früher aus (danke Herr Meyerer) und wir konnten später dann Gladbach früher erreichen. Raus aus der Schule, ab ins Auto, wo es schon nach Hamburger vom Amor-Grill duftete. Nach dessen Verzehr zu Hause, wurden sämtliche Lebensnotwendige Dinge wie Sitzkissen, Mützen, Handschuhe und - natürlich - meine Digicam eingepackt und losgefahren. In Amorbach angelangt musste gedreht werden, da Udo, der Chauffeur dieses Tages, erst jetzt bemerkte, dass seine Brille noch im Bücherranzen zu Hause schlummerte. Nach einer Viertelstunde Zeitverlust wurde der Onkel in Weilbach mitgenommen. Nun regnete es. Es regnete und regnete. Die ganze Zeit, die ganze Autobahn lang, 2 ½ Stunden am Stück. Natürlich musste nun langsamer und vorsichtiger auf der Autobahn gefahren werden, als normal, wodurch wieder wichtige Minuten verloren gingen. Aber Richtung Gladbach wurde der Regen schwächer und schwächer, bis die Straße schließlich trocken war. Blickte man noch etwas weiter zum Horizont, sah man sogar einen Streifen blauer Himmel. Ein Streifen Hoffnung auf ein trockenes Fußballspiel. Nach insgesamt 3 ½ bis 3 ¾ Stunden erblickten wir den Borussiapark, dessen wunderschöne Fassade mich zum Fotoschießen verleitete. Borussiapark-FassadeAm Parkplatz geparkt, mussten noch unverschämt teuere 5€ Parkgebühren aus dem Geldbeutel geholt werden. Jetzt wurde sich noch schnell umgezogen. Winterstiefel an, Kappe auf, Schal an - Schal an? Nein, denn ohne zu denken nahm ich meinen Kickersschal mit, der die Farben des Feindes, rot und weiß, trug und auf dem FCK stand, was man natürlich auch als FC Kaiserslautern ausschreiben könnte. Vom Parkplatz los auf´s Stadion zu. Bilder wurden geschossen, jede Menge Bilder. Bevor wir ins Stadion gelangen konnten, musste herumgelaufen werden, um an den richtigen Eingang,Gladbacher-beim-Aufwaermen den zur Osttribüne zu kommen. Wir wurden von muskulösen Bären sehr grob auf Waffen und Feuerwerkskörper untersucht und durften passieren. Mein Ziel war klar: Fanshop! Nach einer eiskalten Coca Cola zwängte ich mich durch um an diesen zu gelangen. Jetzt suchte ich nach einem schönen Schal. Lieber einen Fanschal mit irgendwelchen Daten, Sprüchen oder Spielernamen drauf oder einen normalen Schal? Ich ließ mich beraten und wurde darauf hingewiesen, dass ja der letzte Erfolg schon mehr als 25 Jahre zurückliegt und man darauf nicht wirklich stolz sein kann. Die anderen waren sowieso schöner. Und weicher. Aber teurer. Statt 12€ wurde für diese nämlich 15€ verlangt. Scheißegal, so einer musste her. Die unfreundliche Tussi hinter der Theke reichte mir diesen und brauchte ca. 20 Sekunden, bis sie endlich ein 1 Cent Stück aus der Kasse fischte, da ich mit 15€ bezahlte, der Schal aber in wirklichkeit nur 14,99€ kostete. Jetzt ging´s ab in´s Stadion selbst, das heißt, zu den Zuschauertribünen. Fotos. Ost Oberrang - Block 11A - Reihe 3 - Platz 28 - gefunden! Gute Sicht. Die Jungs beider Mannschaften trainierten fleißig und am anderen Ende des Platzes waren ein paar Gladbacher in Faschelnachtkostümen und das Kinderprinzenpaar, was, glaube ich, keine Sau im Stadion interessierte. Doch das Lied, das nun angestimmt wurde, war doch ganz in Ordnung. Auf alle paar unverständliche Liedzeilen eines ins Alter gekommenen Jecken gröhlte die vollgestopfte Nordkurve ein lautes "Köööölleee steigt ab!!!". Nun probierte der Stimmungsmacher auf dem Rasen ein "Döp Däp Döp Dädä Döpdöpdöp ..." anzustimmen, das aber nur bedingt von den Zuschauern erwidert wurde. Fotos. Nachdem die Faschingskerle verschwunden waren und auch die Spieler und die Rasentreter ihre letzte Arbeit auf dem Rasen verrichteten, war der Platz leer.
Gladbacher-laufen-einJetzt kamen die Jungs aus der Kabine, der braungebrannte Schiri voraus. Der Anstoß folgte. Ein kurzer Spielzug der Gladbacher nach vorne, der durch ein Foul an Coulibaly beendet wurde. Ndjeng trat den anschließenden Freistoß. Eine Flanke in den Sechzehner - Sascha Rösler ganz frei - er köpft - Tooooor!!!!! Erste Minute: 1:0 für die Heimmannschaft. Es erklang das Originallied von Scooter aus den Lautsprechern. Allgemeine Glücksgefühle machten sich breit. " Das wird ein Schützenfest!", das glaubten viele. Glauben heißt nicht Wissen. Die Anfangseuphorie verschwand so schnell, wie sie da war, denn der Rest der ersten Halbzeit war einfach nur unspektakulär, schlecht und nicht sehenswürdig. Man hoffte schon auf Torgelegenheiten des Gegners, damit wenigstens etwas passierte, das Spannung ins Spiel brachte. Nur eine Torchance von Nando Rafael der Borussen, ein Kopfball, der vom gegnerischen Keeper gut pariert wurde, war zu sehen.
In der Halbzeit wurde ein kurzer Klobesuch gemacht, der wegen der großen Zuschauermenge zu einem Hindernisparcours wurde. Währendessen holte Udo ein paar Schinken-Käse-Stangen der Bäckerei Kamps, deren Stände überall aufgebaut waren. Sagt euch Kamps irgendwas? Das ist die Bäckerei des reichen Schnösels, dessen Sohn Gülcan heiratete und ihr einen aussprechbaren Nachnamen schenkte. Mann, war´n die geil. Kein Wunder, dass die so ne Menge Geld haben. Die zweite Halbzeit begann.
Da ich der ersten Halbzeit sehr aufmerksam folgte und kein einziges In-Game-Foto schoss, musste ich das jetzt nachholen. Ich holte die komplette Zoomfunktion aus meiner Kamera raus, um die Spieler so nah wie möglich zu fotografieren. Scharfe Bilder gelangen da natürlich nicht immer, aber sie waren ganz ok. Auch ein kurzes Video wurde gedreht. Nun gelang mir ein wahrer Schnappschuss: Nach einem Tor der Gladbacher, das erst auf Abseits entschieden wurde, nachdem der Ball schon im Netz zappelte, lag der Torhüter vom Fuß Daems getroffen am Boden.boeser-Torwart Als er sich nun vorm Schiri langsam aufraffte, kniete er kurz in gebückter Position mit dem Kopf nahe dem Genitalbereich des Unparteiischen, was etwas nach Oralverkehr aussah. Was ein Ding. Das wären bestimmt 500€ gewesen, hätte ich dieses Foto als Bild-Leserreporter verkauft. Leider ist es unscharf geworden. Shit happens. Nun noch ein paar Fotos von Marko Marin, der in der zweiten Hälfte auch eingewechselt wurde, vom Olli Neuville in seiner etwas gebückten Laufhaltung und von Sascha Rösler mit seinen tollen, langen, blonden Haaren. Auf ein verdammt hartes Foul an Neuville, bei dem nur auf dessen Fuß gezielt wurde, reagierte der Referee konsequent und schnell – die Hand rutschte sofort in die Arschtasche und beim herausziehen hielt sie den roten Karton in der Hand – Platzverweis! Der Gladbacher Oldie trug keine bleibenden Schäden davon. Nur ca. zehn bis fünfzehn Minuten später ein weiteres Foul von Simpson – meiner Meinung nach der beste Teufel - , das auch ein weiteres Mal mit einem Griff in die Hosentasche des Unparteiischen fortgesetzt wurde. Rot! Platzverweis! Jetzt hieß es Die Gladbacher Elf gegen die Lauterer Neun. Nun packte ich die Casio Exilim wieder mal weg, um dem Spiel folgen zu können. Es gab die eine oder andere ungenutzte Torchance auf beiden Seiten. In der 85. Minute - es stand immer noch 1:0 für uns – verabschiedeten sich unsere Stadionnachbarn frühzeitig von uns, weil sie glaubten, das Spiel wäre gelaufen und wahrscheinlich um schnellstens vom Parkplatz davonzukommen. Glauben heißt nicht wissen. Die letzte Minute ist angebrochen durch ein dummes Foul vom Jüngling Marin gibt es eine gute Feistoßposition für die Gegner – gut für eine Flanke. Die Flanke wurde geschlagen – prallt an die Latte! – Heimeroth segelt irgendwo herum, kommt aber nicht an den Ball – ein Lauterer hält beim Abpraller den Kopf hin – Tor... Fuck! Scheiße! Fuck! 90. Minute! Muss das sein?? Die roten Teufel feierten ihr Tor wie eine Meisterschaft. Die Fans ebenfalls. Der Abpfiff ertönte. Shit! Wie kann man nur ein Spiel, in dem man ganze 90 Minuten führt, in der letzten Minute gegen zwei Mann weniger auf der anderen Seite so verschenken? Durch zu arrogantes Fußballspielen, wobei man diese Vorstellung teilweise kaum als Fußball bezeichnen konnte. Eher Gebolz, oder Arbeitsverweigerung. Was will man machen? Die Nordkurve war schneller geräumt, als man hinschauen konnte.Borussiapark-Fassade-bei-Nacht Das Stadion war jetzt fast leer. Die Spieler aus Kaiserslautern feuerten noch ihren kleinen Fantrupp an, der ganz allein in einer Ecke saß. Schließlich verließen auch wir, nach einem letzten Blick, das Stadion – zu spät.
Erblickte man den Parkplatz, so lief es einem eiskalt den Rücken herunter. Voll gestopft bis zum Geht-nicht-mehr. Nachdem wir unseren Parkplatz wiedergefunden hatten und eingestiegen waren, hieß es warten, warten, warten ... Fast eine ¾ Stunde verging, bevor wir das Parkgelände der Borussen verlassen konnten. Vom Rest der Heimfahrt kann ich nix mehr erzählen – ich pennte ein. Nur einmal wurde ich wach, als Udo vor Müdigkeit das Steuer abgab und wir gerade an einer Tankstelle standen, um – wer hätt´s gedacht? – zu tanken. Bevor es weiter Richtung Heimat ging, machten wir uns noch über eine vollschlanke Frau lustig, die vergeblich versuchte, ihren Tankdeckel aufzumachen. Wieder pennte ich. Den Onkel in Weilbach abgegeben, ging es zum Endspurt. Um halb eins waren wir dann nach einem anstrengenden Tag endlich wieder zu Hause. Als ich mich ins Bett legte, dauerte es nicht lange, bis ich tief und fest schlief.
Gut, dass alle Tabellennachbarn der Elf vom Niederrhein auch Unentschieden spielten, sodass sich so gut wie nichts an der Spitze tat. Glück gehabt.
Morgen geht´s ab nach Hoffenheim, wo man hoffentlich wieder drei Punkte mit nach Hause mitnimmt!
Übrigens bin ich an diesem Tag auf die stolze Anzahl von 141 Bildern + 3 Videos gekommen!

LIES! ... oder schließ!

ein Einblick in das Leben eines pubertierenden Jungen ...

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